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Zucker, Fett und Alkohol: Urlaub im Paradies

von (Kommentare: 7)

Hey Leute,

herzliche Grüße aus dem besten Urlaub, den ich je hatte! Ich kann Euch gar nicht beschreiben, wie gut es mir geht. Hier ist es herrlich, herrlicher, am herrlichsten. Es ist das Kochmausparadies auf Erden. Die drei schönsten Dinge im Leben gibt es hier in rauen Mengen: Süß, Fett und Schluck - immer und überall ein Bierchen, zu allen Tages- und Nachtzeiten.

Es könnte perfekt sein, wenn zwei Sachen hier nicht dauernd stören würden: Die Rote und der Graue. Nur am Rumnölen, die blöden Zweibeiner. Dabei kriegen sie nicht mal das Garagentor alleine auf, um endlich abzureisen und mich in Ruhe zu lassen.

Vor allem der Graue hat schon tagelang vorher darüber gejammert, dass er in den Urlaub fahren muss. Die Rote hatte ihm das zum Geburtstag geschenkt. Damit er es nicht ablehnen konnte. Seitdem heult der Graue rum, warum er zum Geburtstag keine Socken kriegen kann, wie alle anderen Männer auch. Die braucht er zwar auch nicht, aber wenigstens muss man dafür nicht so weit fahren. Dabei hat die Autofahrt nur 14 Stunden gedauert. Zu Fuß hätte er viel länger für die 250 Kilometer gebraucht. Aber so ist er ja dauernd. Undankbar und besserwessierich.

Zum Glück kriegt die Rote diesen Knallkopf immer wieder klein. Und weil alle ihre Freundinnen schon mehrmals hier waren und den Urlaubsort Klasse fanden, wollte sie da unbedingt auch hin. Blitzgescheit fragte sie sich: Warum kann sein Geschenk nicht meinen Wunsch erfüllen? Dann kann ich mir zu meinem eigenen Geburtstag nämlich was anderes wünschen.

Zu dumm, dass sie nicht auf den Vorschlag von dem Grauen eingegangen ist, der von der Reise schon genug hatte, bevor sie losgefahren waren. Er wollte, dass die Rote doch mit ihren Freundinnen in diesen tollen Urlaubsort fahren soll. „So weit kommt´s noch!“ hat sie ihn ausgelacht. „Verheiratet bin ich mit Dir. Und das hat mit Freundschaft nichts zu tun.“

Als wir nach mehrstündiger Anreise über Stock und Stein hier endlich ankamen, war der Graue in sich zusammengefallen und endlich gefügig. Doch statt den herrlichen Frittengeruch, der wie eine wohlriechende Aromawolke über dem Ferienort schwebt, zu genießen, drehte nun die Rote am Rad. Sie fing an, mit einer fremdsprachigen Dame mit schönen Löckchen und langen Nägeln über das Appartement zu streiten, welches sie nicht gebucht hatte.

Sie meckerte schlechtgelaunt und las aus ihrer Buchung vor. Einfach nur peinlich. Jetzt mal ehrlich, wie kleinlich kann man sein? Balkon – ja oder nein? Waschmaschine – vorhanden oder nicht vorhanden? Zimmergröße - 200 oder 15 qm? Wir sind hier doch, um Urlaub zu machen! Da muss man doch positiv denken. Das Schöne sehen. Und vor allem hören!

Die gute Laune wehte nämlich direkt von draußen bis in unsere Unterkunft herein. Eigentlich hörte es sich so an, als würden sich alle Bewohner des Ortes und die Zugereisten vor unseren Fenstern stehen und eine große Party feiern.

Anfangs sang die Rote auch noch laut und fröhlich mit und ihre schlechte Laune war plötzlich verflogen. Sie meinte, das wären die „Roten Gitarren“, die in ihrer Jugend der Brüller aus dem Nachbarland waren. Später, als sie schlafen wollte, fand sie erst die Musik und dann auch noch die köstlichen Fettgerüche, die ins Schlafzimmer drangen, gar nicht mehr lustig. „Geh runter und mach was“, befahl sie irgendwann ihrem Angetrauten. Doch der hatte sich in eine Depression geflüchtet und weinte leise in sein kleines, hartes Hotelkopfkissen. Schade, denn so konnte er nicht richtig hören, wie die „Roten Gitarren“ noch bis zum Morgengrauen lautstark ihr Bestes gaben.

 

Am Tag zwei des besten Urlaubs meines Lebens konnte ich endlich mal die Bäderarchitektur, von der im Reiseführer die Rede war, bewundern. Sie besteht aus einer unüberschaubaren und phantastischen Anzahl von Buden, mit wundervollen Wellblechdächern im Retro- und Antique-Look. Dort gibt es alles, wovon ich in meinem gesamten Mäuseleben schon immer geschwärmt habe: Alles mit viel Zucker, sehr viel Fett und noch mehr Piwo. Die Leute verstehen es hier wirklich, zu leben --- herrlich! Ich konnte mich gar nicht sattsehen an den Köstlichkeiten!

Leider kam es zu einem kleinen Zwischenfall, als der Graue umfiel wie ein nasser Sack, weil er 30 Sekunden in die Auslage schaute, in der riesige Baiser-Torten angehäuft waren. Zuckerschock! Das kommt davon, wenn man trockene Diabetiker mit in den Urlaub schleppen muss. Die Rote versuchte verzweifelt, die Überbleibsel des Grauen weiterzuzerren. Und wusste auch nicht so recht, wohin. Ich sag´s euch: die Zwei haben sich gesucht und gefunden.

 

Nun haben wir schon die dritte Übernachtung hinter uns und die nächtliche Diskomusik war auch letzte Nacht wieder richtig schön! Einfach super! Mal sehen, ob die „Roten Gitarren“ auch in der kommenden Nacht wieder so ein grandioses Konzert geben. Und das Beste: wir brauchen nicht mal hinzugehen. Die Musik kommt zu uns. Durch die verschlossenen und abgedichteten Fenster. Und jetzt, wo ich die Werbung für den Pizzabringdienst unterm Fernseher gefunden habe, müssen wir uns auch um die Verpflegung keine Sorgen mehr machen.

Ich habe für die Nacht schon ein Abo in Auftrag gegeben. Alle zwei Stunden wird unaufgefordert geliefert. Es wird großartig. Von den spießigen Alten lasse ich mir die Laune jedenfalls nicht verderben.

Ich melde mich später wieder, wenn's Euch interessiert. Bleibt dran, ihr Lieben!

Eure sehr erholte Kochmaus

 

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Kommentare

Kommentar von Günter Perreng |

Hallo Kochmaus!
Das hört sich ja alles toll an!
Den nächsten Urlaub machen wir zwei, und zwar genau dort. Wo seid Ihr eigentlich genau? Polen, ja, aber wo dort?

Hallo Rot und Grau!
Kommt ganz schnell nachhause!
Hier habt Ihr ne wunderschöne Wohnung und nachts eure Ruhe, meistens jedenfalls...

Macht das Beste draus, bis bald!

Günter

Kommentar von Kochmaus |

Lieber Günter,
ich hoffe, Du bist nicht sauer, wenn wir Dich erst in die Warteschleife stellen müssen. Die Anmeldungen kommen rein wie ein warmer Sommerregen. Jetzt wollen alle nur noch hier hin. Wir bringen eben jeden Geheimtipp gross raus. Dafür steht "Kochmaus Travel" (eingetragenes Warenzeichen).
Wir werden bald 20 neue Großraumbusse dazuchartern, dann verkürzen sich die Wartezeiten auf etwa 3 bis 4 Monate.
Halte bis dahin die Ohren steif. Berlin hat hier und da ja auch ein paar schöne Fleckchen. Zum Beispiel den Schlachtensee.
Deine Kochmaus

Kommentar von Mudda Mayer |

Ach was bin ich froh, dass mein Urlaub ausfiel.
Liebster Schwiegerprinz, freu Dich jetzt schon auf Deine restlichen Geb- Geschenke. Ich überbringe Dir wunderschöne Socken, weil Du davon zu wenig hast. Mein Hauptgeschenk jedoch ist die Rote... ohne die Dein Leben öde wäre. Deine Skorpion-Schwiegermama

Kommentar von Roya Ahmadi |

Scheint eine großartige Reise zu sein... ich freue mich auf Mehr!

Kommentar von Martina Perreng |

Also liebe Kochmaus und auch wenn mein geliebter Gatte deine Vorlieben teilt, kann ich mich für Rot und Grau ihm nur anschließen: ab nach Kleinzerlang, Rheinsberg oder heim!!!

Kommentar von Problemcousine |

Liebe Kochmaus, auch wir haben gerade im östlichen Nachbarland geurlaubt. Hellhörigkeit und laute Musik waren leider auch in Kleinpolen ( die Woiwodschaft heißt in unserer Sprache wirklich so) an der Tagesordnung in den Hotels. Bier, also Piwo, gab`s auch in rauhen Mengen und immer sehr kalt; die Kuchenauslagen waren interessant und schmackhaft - aber die Berge ganz schön hoch. In Krakow muß man aber auf Leoparden und Tiger aufpassen - die laufen da so einfach frei rum. Viele Grüße auch an den Grauen und die Rote.

Kommentar von Klaus |

Danke für den sehr unterhaltsamen Reisebericht und schöne Tage noch ...

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