Töörööö!
von Simone Keil (Kommentare: 0)
Natürlich wollten wir gern Elefanten in Thailand begegnen. Wir hatten nicht das Bedürfnis, auf ihnen reiten zu wollen – und wir hatten im Vorfeld einiges über die Geschichte der thailändischen Elefanten gelesen. Dennoch und gerade deshalb haben wir unseren Wunsch mit durchaus selbstkritischen Augen gesehen und uns bei der Auswahl dieses touristischen Klischees so gut wie möglich informiert.
Wir haben uns dann für eine Elefantenbegegnung entschieden, bei der wir in einem großen Elefantenschutzgebiet die Elefanten beobachten und ihnen auch ein wenig nahekommen dürfen. Die Tiere leben hier in ihren Familienverbänden, können sich auf dem 12 Hektar großen Gelände frei bewegen, werden gefüttert - und ihnen wird ein gutes und so natürlich wie mögliches Leben erlaubt.
Pon Elephant Thailand
Der thailändische Guide erklärt uns die tragische Geschichte der Tiere, die in der langen Tradition des Landes für die schwere Arbeit in der Landwirtschaft und sogar für den Krieg abgerichtet worden sind. Dies erforderte grausame Rituale, bei denen die Unterwerfung und Misshandlungen durch den Menschen an der Tagesordnung waren. Freilebende Elefanten sind auch hier gejagt und aus niederen Gründen getötet worden, so dass sich ihre Zahl von früher über 100.000 auf unter 2000 reduzierte.
Ein Stück Freiheit ohne Ketten
Als erst Ende der 80er Jahre die massive Abholzung der Wälder in Thailand von der Regierung verboten wurde, waren plötzlich viele Elefanten, ihre Besitzer und deren Familien arbeitslos und ohne Einkommen. Die Familien verarmten, die Elefanten waren in der freien Wildbahn nicht lebensfähig, und vielen blieb nur der Weg in den Tourismus. Ein zweischneidiges und besonders tragisches Schwert: Den Elefanten ging es damit nicht besser.
Erst in den letzten Jahren hat hier in Thailand ein massives Umdenken stattgefunden, und man versucht, den Elefanten ein angenehmes und artgerechtes Leben zu ermöglichen. Viele Sanctuary-Center wurden gegründet, wie überall sind nicht alle gleich gut oder schlecht.
Die Mahuts und ihre Schützlinge leben heute vom Tourismus
Wir sind ein paar Stunden bei den Elefanten zu Gast, und wir nähern uns ihnen mit großem Respekt und Zurückhaltung, immer im Hinterkopf, dass kein Elefant der Welt sich freiwillig von uns streicheln lassen würde. Es ist einfach nicht in seiner Natur.
Dennoch halte ich den Atem an, als ich meine Hand vorsichtig nach ihm ausstrecke. Einen Moment lang, wirklich nur eine Sekunde, bin ich mit ihm ganz allein.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben