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Krater, Seen und Dampfmaschinen

von (Kommentare: 1)

Die Fahrt nach Taupo am Sonntag, den 05.01. geht über den Highway 5, leider durch viele Berge und Täler, um ungezählte Kurfen und Hügel, so daß einige Mitglieder der Reisegruppe – eher aus der Beifahrerfraktion und obwohl Steinbock - etwas reduziert die Fahrt „genießen“ und ein klein wenig unentspannt ankommen. Die Laune hebt sich jedoch ganz erheblich bei der Einfahrt in den Ort und dem Anblick des schönen großen Sees, der fast ein bißchen Ostsee-Flair verbreitet.

Auf einer breiten Promenade gehen die Leute spazieren, im Hintergrund sind Berge zu sehen, die Sonne scheint. Und noch mehr Entspannung macht sich breit beim Anblick unserer Unterkunft direkt an der Uferstraße: Es ist das sauberste Quartier, das wir auf unserer Reise hatten. Wahrscheinlich Erstbezug nach einer gründlichen Renovierung. Alles glänzt und blitzt, nichts fällt oder bröckelt ab, keine Spur von der obligatorischen angeschmuddelten Eckbadewanne für zwei Personen, die wir im Quartier davor sogar im Schlafzimmer hatten (Hilfe!). Die Hausfrau freut sich mit Blick auf einen Duschkopf zum Abnehmen (man staunt, was man als Frau auf Reisen plötzlich zu schätzen weiß!) und räumt die Lebensmittel bedenkenlos in den nagelneuen Kühlschrank.

Der Schriftzug „Love Taupo“ fällt uns ins Auge, sobald wir aus unserer Tür treten. Und nun begegnen uns auch wieder unsere Freunde aus dem Land der toten Ente. Sie turnen auf den Buchstaben rum und knipsen ihre Handys voll. Wir spazieren weiter durch das Zentrum des Ortes bis zum Hafen, wo ein paar kleine Bötchen auf dem Wasser schaukeln. Auf dem Rückweg verschlägt es uns zu einem Italiener, wo wir von einer netten Kellnerin aus Köln bedient werden, die uns einen „12-Stunden-Walk“, der früh um 6.00 Uhr startet, und der bekannteste Wanderweg Neuseelands sein soll, wärmstens ans Herz legt. Wir bedanken uns stumm für das Kompliment, daß das junge Ding uns so einen Gewaltmarsch zutraut und genießen das wirklich sehr gute Essen.

 

Am nächsten Morgen starten wir unseren Ausflug zum Huka-Wasserfall. In der Nähe der Stadt verengt sich der Waikato-River von ca. 100 Meter Breite auf lediglich 15 Meter und bildet so einige Stromschnellen, die zwar „nur“ aus einer Höhe von 11 Metern, aber dafür mit der ungeheuren Kraft von 220.000 Litern pro Sekunde den Fluss entlangschießen und mit lautem Getöse in den See münden. Das Wasser sieht aus wie von der Schneekönigin verzaubert: EISBLAU. Und ständig hängen kleine Regenbögen über dem Gesprudel. Ein wunderschönes Schauspiel, das wir uns lange anschauen. Kochmaus entdeckt inzwischen „das Selfie“ für sich und möchte wissen, was die ganzen Chinesen mit ihren vielen Selfies machen. Wir wissen es auch nicht und machen schnell und heimlich noch eins von uns.

 

Dann geht das Ausflugsprogramm weiter: Wir fahren zu den „Craters of the moon“, einem vulkanischen Gebiet, in dem man auf Stegen an Dampfquellen und heißen Kratern entlangwandert. Diese Wanderung umfaßt eine Strecke von ca. 45 Minuten, wir schlendern fast zwei Stunden in altersgerechtem Tempo und mit Fotostopp alle 10 Meter. Das ist aber auch spannend, wenn es überall blubbert und dampft! Kochmaus möchte eigentlich gern in den heißen Quellen baden, aber wir können es ihr mit Seitenblick auf die „Danger!“-Schilder gerade noch ausreden.

 

Mit dem Geruch von Schwefel in der Nase rollen wir zurück nach Taupo, wo wir uns auf das nächste Highlight des Touristenprogramms freuen: Eine Fahrt mit dem Boot auf dem Lake Taupo. Leider merken wir schon auf dem Weg zum Hafen, daß der Wind, der den ganzen Tag ordentlich um die Ecken pfiff, nicht nachgelassen hat und auf dem See größere Wellen und Schaumkronen erzeugt. Kein einziges Boot ist auf dem Wasser zu sehen – und auch unseres wird nicht rausfahren, wie uns am Anleger mitgeteilt wird. „Safety first“ – da wollen wir nicht lange diskutieren und treten den Rückweg an.

Wie zur Bestätigung reißt der Wind mir das Kopftuch von der Haarpracht. Ich kann es gerade noch von der Straße fischen. Auf dem See wäre es weg gewesen – wenn das kein Zeichen ist.

Nach zwei Übernachtungen in Taupo heißt unsere nächste Station ROTORUA. Unterwegs halten wir auf halber Strecke an: ORAKEI KORAKO, ein spektakulärer Thermal-Park genau zwischen Taupo und Rotorua.

An den Schwefel-Geruch haben wir uns inzwischen gewöhnt, und was wir hier nach Überquerung eines spiegelglatten Sees zu sehen bekommen, ist wirklich den Umweg wert. Die Erde brodelt und zischt, Wasser läuft über Gestein in hellorange, weiß oder smaragdfarben, ab und zu schießen kleine oder größere Fontänen aus der Erde. Die Gegend ist in einen warmen Dampf gehüllt. Baden oder das Betreten der Erde jenseits der Wege ist jedoch streng verboten und wahrscheinlich nicht zu empfehlen. Das Wasser blubbert wie im Topf. Es kocht eindeutig.

Wir verbringen einige Stunden in diesem weitläufigen Park, sind von so viel Naturschauspiel ganz benommen und von den Gerüchen auch ein wenig benebelt. Als wir später in Rotorua angekommen, stellen wir fest, daß die ganze Stadt so riecht. Und im Motel finden wir wieder einen Spa-Pool vor, wenigstens diesmal nicht IM Schlafzimmer, aber gleich dahinter auf der Terrasse. Kochmaus findet es Klasse und läßt sich gleich mal Badewasser ein. Hoffentlich schwimmt sie nicht so weit raus.

 

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Kommentare

Kommentar von Problemcousine |

Ich habe noch nie eine so schöne Umschreibung für unsere chinesischen Freunde wie Eure gehört oder gelesen... . Kreativität findet sich auch im Bild mit dem schicken Basecap. Weiter so !!!

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