Schiff ahoi!
von Peter Schäfer (Kommentare: 2)
Im Februar 2024 reisten wir durch Namibia. Per Auto. Etappe für Etappe. Mobilfunk und booking.com sei Dank von Unterkunft zu Unterkunft. Alles selbstorganisiert und spontan. Entlang einer der spektakulärsten Wüsten der Welt. Es war ein schönes Abenteuer für Menschen im besten Alter. Also für uns. Aber die Rote und der Graue mögen es auch gern bequem. Umtüdeln und verwöhnen lassen, ohne Sorge zu haben, unterwegs etwas Wichtiges zu übersehen oder Bedeutungsvolles zu versäumen.
Einmal mehr muss dazu der zweitgrößte Ozean der Welt herhalten. In Teneriffa rauf aufs Schiff und 8200 Kilometer später in Kapstadt wieder raus. Nonstop den Atlantik runter Richtung Süden. 12 Seetage am Stück. Allein diese Vorstellung ist ein Graus für jeden, der wenig mit sich selbst anfangen kann.
Wir haben damit kein Problem und richten unsere Neugier vor allem auf das Schiff, mit dem wir erstmals auf große Fahrt gehen. Die MS Europa 2 aus der Hapag Lloyd Flotte ist bekannt für ihren legeren Luxus. 5 Sterne plus. Und alles ohne Schlips und Kragen. 500 Passagiere nimmt das Schiff maximal mit. Wie immer ist auch diese lange Fahrt ohne Zwischenhalte nicht mal halb ausgebucht. Etwa 200 Gäste sind an Bord. Da die Besatzung in voller Stärke mitfährt, ergibt sich ein sehr erfreuliches Verhältnis von Passagieren zu Servicekräften.
In Santa Cruz wird noch einmal ordentlich aufproviantiert. 60 Tonnen Lebensmittel und Getränke. Bis Bali muss das reichen. Allein 20.000 Flaschen Wein sind bei Abfahrt an Bord. Das sollte genügen für mehrere Massen-Flaschenpostsendungen, falls wir unterwegs auf einer einsamen Insel stranden sollten.
Leider schaffen es nicht alle aufs Schiff. Mit einfachen, aber wirksamen Mitteln verhindern die Verantwortlichen der MS Europa 2 das Eindringen von unerwünschten Nagetieren an Bord. Tja, Kochmaus, wir wünschen eine gute Heimreise (hihihi).
Wir verlassen den Hafen, als hinter den Bergen von Santa Cruz die untergehende Sonne den Himmel in Flammen setzt. Die Europa 2 flüchtet sich gemächlich in die sternenlos dunkle Nacht. Der Himmel ist wolkenverhangen.
Am nächsten Morgen sind wir endlich umgeben von der gewohnten blau-grau-weißen Tapete. Unser Bühnenbild für die kommende Zeit, das sich in seinen Nuancen pausenlos ändern wird.
Ab nun gilt es, die Zeit der langen Tage zum Verbündeten zu machen. Bei sechs Restaurants an Bord, diversen Bars und jeder Menge Einrichtungen wie z.B. Fitnessstudio, Bibliothek oder 12-Meter-Pool sollte das kein Problem sein. So verlaufen die ersten drei Tage spektakulär ereignislos und unangestrengt. Die See meint es gut. Es ist ruhiger als bei unserem letzten Bootsausflug auf der Berliner Spree.
Unsichtbar an unserer linken Seite fahren wir entlang der Küsten von Marokko und Mauretanien. Auf der Höhe von Senegal kommen wir dem afrikanischen Kontinent am nächsten. Auch hier können wir kein Land erblicken. Erst als es dunkel wird, zeugen die Positionslichter von kleinen Fischerbooten und das Feuer einer fernen Bohrinsel von menschlichem Leben. Über allem steht ein Supermond wie die Sonne der Nacht.
Kommentare
Kommentar von Klaus |
Wie immer spannend und mit einem Augenzwinkern - Gute Reise euch beiden!
Kommentar von Merima Tončič |
Wunderschön geschrieben und tolle Fotos. Danke dass ich lesen darf und euch auf diese Weise begleite.
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