Reise durch ein Bilderbuch
von Simone Keil (Kommentare: 1)
Als die Elbphilharmonie sich in der aufgehenden Sonne wie ein scharfkantiger Schatten vor dem Kabinenfenster zeigt, wissen wir, dass die Reise zuende ist. Und am Bahnhof in Hamburg spüren wir sofort, dass wir wieder in Deutschland sind. Zwischen gefühlt 10 Millionen Menschen zerren wir unsere Koffer treppauf und treppab, angebrüllt von einem gestressten Ansager, der uns Verspätungen über die Lautsprecher um die Ohren haut. Unser Zug ist dabei. Wir nehmen einen anderen. Als wir endlich drinsitzen, sind wir fix und alle. Mit Wehmut denke ich an die kleinen roten Häuschen, die in Norwegen an den Bergen hängen.
Für mich war es die erste Reise in ein sehr schönes und unglaublich vielseitiges Land. Die Kombination zwischen der Art der Fortbewegung (Schiff) und dem, was man wie auf einer riesigen Kinoleinwand (grandiose Natur) zu sehen bekommt, ist ideal – ich habe es als sehr erholsam empfunden. Eine große Anzahl von informativen und unterhaltsamen Vorträgen an Bord stellten anschaulich das Land, seine großartige Natur und kulturelle Vielfalt, seine sehr spannende Geschichte, selbst seine Wirtschaft und Technik und seine innovativen Zukunftsvisionen vor. Ich fühlte mich immer vorher und nachher gut informiert, wenn wir an Land gingen, und konnte die kleinen und sehr unterschiedlichen Stopps entlang der Küste genießen.
Das bunte und sonnige Stavanger habe ich genauso in mein Herz geschlossen wie das quirlige Bergen, die weit draußen liegende Inselgruppe Træna oder die beeindruckende Eismeerkathedrale in Tromsö.
Ein Konzert in der Kirche in Sæbø mit der Sängerin Jorun Marie Kvernberg (www.jorunkvernberg.com) und einem sehr leidenschaftlichen Musiker war eine wunderbare Überraschung und führte dazu, dass wir uns auf der Stelle in den kleinen idyllischen Ort verliebten.
Und das Nordkap: Die Sonne begleitete uns auch an diesem Tag, wenn auch hinter Wolken – sie ging nicht unter. Es war unglaublich, die vielen Rentiere rechts und links der Straße zu sehen, die noch ihr weißes Winterfell trugen. Ein erhebendes Gefühl, zu viert am nördlichsten Punkt Europas zu stehen.
Der Graue ist in den zwei Wochen kaum zum Schlafen gekommen, so viel gab es zu fotografieren. Nun hadert er wieder, was er alles nicht gesehen hat, weil er zwischendurch essen oder schlafen musste. Wie immer, wenn wir auf Reisen sind.
Dennoch schließt sich für mich der Kreis, als er am letzten Tag den Fotowettbewerb an Bord gewinnt. Man durfte nur ein Bild einreichen – das war die schwerste Aufgabe, die er für sich sah. Sein Gewinnerfoto entstand am ersten Tag der Reise. Und gewinnt am letzten.
Der Graue ist stolz, seine Eltern sind dabei, als er den kleinen Preis entgegennimmt. Was für ein schöner Abschluss der Reise.
Wenn auch die allerschönsten Bilder in unseren Herzen sind.
Takk for turen, Norway!
Kommentare
Kommentar von Problemcousine |
Liebe Reisegruppe! SCHÖN, daß es Euch so gefallen hat. Wir lieben Skandinavien ja auch sehr, Norwegen ist aber das Sahnehäubchen. Das 1.Mal waren wir mit Kindern 1997 in der Nähe von Bergen - insgesamt sind es sechs Reisen geworden. Und immer unterschiedliche Ansätze: Ferienhaus mit Erkundung der umgebenden, immer neu erscheinenden Natur. Oder Bummel durch Oslo's tolle Museen immer in Wassernähe. Mit dem Auto auf die Lofoten. Und auch mit dem Schiff - klassisch oder auch als Expeditionsreise. Vielleicht gibt es für Euch eine Wiederholung. Norwegen ist es wert.
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