Aloha!
von Simone Keil (Kommentare: 2)
Als wir am Montag, den 13.01. in Honululu landen, ist es früher Morgen. Die Wolken hängen tief und ziehen schnell, es ist warm und windig. „Ich bin auf Hawaii! Kreisch!“, möchte ich schreien, aber statt dessen sinniere ich über die Datumsgrenze, die den Tag einfach nochmal zurückgespult hat. Wir holen unseren Mietwagen ab und fahren vom Flughafen zu unserem Hotel in dem kleinen Ort Kahaluu an der Ostküste der Insel, eine Strecke von einer guten halben Stunde.
In unserem Hotel sitzen die Gäste noch beim Frühstück, gucken durch die nicht vorhandenen Fenster auf den Jurassic-Park, oder zumindest auf eine nebelverhangene dunkelgrüne Kulisse, die genau so aussieht. Ich rechne damit, daß jeden Moment ein Tyrannosaurus Rex über den Bergrücken brüllt. Stattdessen ist es aber nur der Hotelangestellte, der mit einem Laubbläser übers Gelände schlendert (ich dachte, diese großartige Erfindung gibt’s nur bei uns) und mir zur Begrüßung einen Vorgeschmack auf die Geräuschkulisse der nächsten Tage gibt.
Weil unser Zimmer noch nicht fertig ist, hinterlassen wir unser Gepäck und fahren „über Land“. Vor unserem Auto rennen die Hühner auseinander, der bunte Hahn gibt lautstark Meldung, damit wir gleich wissen, wer hier der Chef ist.
Am Strand kommen die dunklen Wolken besonders gut zur Geltung, die Wellen haben weiße Schaumkronen und das Wasser alle Schattierungen, die ich von Postkarten kenne. Mann, Hawaii, ich kanns kaum glauben, denke ich, bevor wir vor der nächsten Regenhusche ins Auto rennen.
Am nächsten Tag (die Nacht war kurz: die Hähne haben kein Erbarmen und brauchen wohl wenig Schlaf, und der Laubbläser-Mann hat zur Frühstückszeit vor unserer Zimmertür mehrere Blätter wegzupusten) umrunden wir die Insel entgegen dem Uhrzeigersinn fast komplett. Wir fahren an der Küstenstraße entlang immer nach oben, und halten fast an jedem Strand, der durch die Bäume blitzt und einen Parkplatz hat. Das Wasser ist blau und türkis, und ich stelle mir vor, wie es erst bei Sonnenschein aussehen muß. Als wir die Nord-Shore erreichen, verziehen sich die dunklen Schatten und geben endlich den Blick auf die ganze Postkarten-Strand-Kitsch-Szenerie frei. In Haleiwa sind die Surfer auf dem Wasser, jede Frau trägt eine Hibiskusblüte im Haar und Flipflops an den Füßen, in kleinen Cafes und Geschäften säuseln die Gitarren und Ukulenlen sanft und alle Leute lächeln und singen leise „Somewere over the rainbow“ mit.
So habe ich mir Hawaii vorgestellt, möchte ich schon wieder schreien! Kaum zuende gedacht, beginnt es wieder zu tröpfeln...
Am Tag drei auf Hawaii: Wir besuchen einen wunderschönen Tempel ganz in unserer Nähe. Fälschlicherweise hat ein Bild dieses beachtlichen Bauwerkes unsere Hotelbuchung geziert, und bei dem Anblick dachte ich schon: „Wow, was hat der Reiseleiter denn da wieder für ein tolles Hotel gebucht, das sieht ja irre aus...“. War dann leider doch nicht das Hotel, das sah dann in echt etwas schlichter aus.
Der Byodo-In-Tempel befindet sich am Fuße des Ko'olau-Gebirges im Valley of the Temples Memorial Park. Er wurde 1968 zum Gedenken an das 100-jährige Jubiläum der ersten japanischen Einwanderer nach Hawaii errichtet. Der Tempel ist eine kleinere Nachbildung eines über 950 Jahre alten Tempels, das Original steht in Japan und gehört zum Weltkulturerbe. Wir schlendern durch die Anlage und den großen Garten, warten die kleinen Regengüsse in friedlichen Pavillons ab und bewundern den riesengroßen goldenen Budda, der uns huldvoll seinen Segen erteilt.
Wir zünden eine kleine Räucherkerze an und wünschen uns Sonne. Und zack, kaum verlassen wir die Ostküste und wenden uns Richtung Westen, kommt die Sonne durch. Als wollte sie sagen: Tja!! Hawaii kann es!! Geht doch – dieses ganze Aloha!!
Kommentare
Kommentar von Martina |
Wieder wunderschöne Fotos und für uns viele herrliche Erinnnerungen. Danke und viele Grüße aus dem ICE in Eisenach auf dem Weg nach Saarburg
Kommentar von Conni |
Und, habt ihr wenigstens noch Sand in den Schuhen aus Hawai???? :-)))
Einen Kommentar schreiben