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Lecker Essen in Dresden

von (Kommentare: 2)

Dresden geht immer. Wir schätzen und mögen die Stadt. Ich habe wunderbare Jahre meiner Jugend dort und in der Nähe verbracht – und heutzutage hat es Teile der Familie dorthin verschlagen. Gründe genug, immer wieder hinzufahren. Auch, um die Weihnachtsgeschenke vom letzten Jahr auszupacken.

Am Tag der Ankunft sausen die beiden Mädchen der Familie in die Keramikwerkstatt „Made by you“ in der Dresdener Neustadt. Das erste Weihnachtsgeschenk vom letzten Jahr wird eingelöst:

"Hier können Sie Keramik selber gestalten. Wählen Sie aus über 100 Keramikrohlingen aus. Bemalen Sie Ihren Rohling mit einer großen Auswahl an Farben und Techniken."

Gesagt - getan! War gar nicht schwer, sondern ein sehr schöner und ruhiger Nachmittag voller Kreativität und Plaudereien, gekrönt von einer wunderbaren Schale in meiner Lieblingsfarbe, made by me!

www.madebyyou-dresden.de

Am Samstag Vormittag folgt Familienausflug und Weihnachtsgeschenk Nr. 2.

„Eat the World“ heißt diesmal das Motto. Jenseits der ausgetretenen Touristenpfade bietet diese besondere Stadtführung viele Entdeckungen der ganz besonderen Art. Bei „Eat the World“ wird nicht nur geschaut, sondern geschmeckt! Auf dem Weg liegen kleine Restaurants und Geschäfte, Läden, besondere Bäckereien und Feinschmecker-Stätten. Überall gibt es mit Liebe und Leidenschaft hergestellte regionale Produkte und echte kleine Schätze zu entdecken. Wir dürfen überall kosten – und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus.

www.eat-the-world.com/stadtfuehrung/dresden/neustadt-tour

Schon an Station Nr. 1 werde ich fast ohnmächtig, weil es so köstlich riecht: In der Klosterbäckerei Seidel bekommen wir unsere erste Delikatesse gereicht. Jeder eine halbe Zimtschnecke. Ich beiße in eine kleine Wolke und muss mich erstmal setzen, so köstlich ist das Teil. Der Graue schiebt mir seine Halbe rüber, sie schmilzt mir am Gaumen.

Der Chef persönlich berichtet über seine besondere Passion. Die Bäckerei gehörte zu den ersten, die sich dem „Low baking“ verschrieben haben. Man lässt den Bestandteilen das, was sie am dringendsten benötigen und was einen guten Brotteig ausmacht: Zeit. Die Brotteige werden erst nach einer Ruhezeit von 48 Stunden und ohne zusätzliche Treibmittel gebacken.

Der Verkaufsschlager in dem kleinen Laden ist jedoch die Zimtschnecke. Der Meister schiebt alle 15 Minuten ein neues Blech in den Ofen. 200 Stück gehen über den Tresen, mehr geht nicht.  In der Regel sind die Köstlichkeiten am Nachmittag ausverkauft, und die Frage „Habt Ihr noch Zimtschnecken?“ ist der meistgehörte Satz in diesem kleinen Duftparadies, der den Chef bis in den Schlaf verfolgt.

Gekräftigt durch so viel Herrlichkeiten schlendern wir weiter zum nächsten Laden. „Lose – verpackungsloses Einkaufen“.

Hier wird uns kurz das Konzept erklärt, bei dem komplett auf  Einwegverpackungen verzichtet wird. Die Waren werden in mitgebrachten, im Laden gekauften oder gemieteten Behältern abgepackt. Das vermeidet Müll und hat den Vorteil, dass alle Waren auf die Bedürfnisse jedes Kunden zugeschnitten portioniert werden können und somit nicht auf die industriellen Verpackungsgrößen zurückgegriffen werden muss. Während wir durch den Laden schlendern, und der Graue ein paar Löffelchen aus der Müslischale probiert, kommen immer wieder Kunden und verpacken ihre Einkäufe in mitgebrachten Stoff-Tüten, Gläsern und Einkaufs-Körben. Der Laden brummt. Das Konzept scheint nachgefragt - und wir nehmen uns vor, mal einen genaueren Blick auf die Verpackungen zu werfen, die wir im Alltag bei unseren Einkäufen oft ungewollt mit nach Hause schleppen.

www.lose-dresden.de

Station drei ist die „Fleischerei Creutz“, wo es leckere Kleinigkeiten auf Holzspießchen gibt: Salami, würzigen Schinken – und endlich ein Käsehäppchen für den Grauen. Der freut sich, dass auch an die Vegetarier gedacht wurde.

www.fleischerei-creutz.de

Gut gerüstet durch die herzhafte Grundlage schaffen wir es zur Station 4, dem „Café Sperling“, vor dem uns die sympathische junge Inhaberin Julia erwartet. Sie berichtet kurz über ihren Werdegang von der Physiotherapeutin zur Herstellerin der köstlichen Quiche-Kreationen, die wir mit Begeisterung in uns hineinschlingen. Das Motto des Ladens leuchtet uns ein: Hör auf Deinen Bauch! Machen wir! Das Café Sperling ist bei Anwohnern und Touristen gleichermaßen beliebt. Wechselnde Kuchenangebote und phantasievoll belegte Bagels sind nachgefragt bei der wachsenden Fangemeinde. Wir gehören ab sofort dazu.

www.sperling-cafe.de

Wir spazieren durch die hippe Äußere Neustadt, machen einen Abstecher in spektakuläre Kunsthöfe mit großartigen Installationen an den Wänden - und erfahren vor einer der wunderschönen Gartenvillen, dass hier in Dresden einst die Milchschokolade erfunden wurde. Man experimentierte seinerzeit genau hier Mitte des 19. Jahrhunderts mit Kakao und Eselsmilch und kam zur Milchschokolade wie Böttger zum Porzellan. Unglaublich, aber in Wikipedia nachzulesen unter „Jordan und Timaeus“. Wir sind platt! Diese Sachsen haben es drauf….

Passend dazu landen wir vor „Hellers Kuchenglocke“, wo wir von einem Tablett allerköstlichster Schokoladen-Brownies angegriffen werden. Ich schlinge meinen hinunter, weil unser Tourführer die letzten Zwei auf dem Tablett anpreist, die noch zu haben sind. Bevor ich zuschnappen kann, tun es andere aus der Gruppe. Pech für mich. Selbst der Graue hat seinen genussvoll verzehrt, zuckt die Schultern, verdreht die Augen und leckt sich die letzten Krümel von der Lippe.

So eine Tour ist ganz schön anstrengend. Wir landen schließlich, ein bisschen flügellahm, aber benommen durch so viele Köstlichkeiten, beim Höhepunkt der heutigen Tour. Jedenfalls für mich: das „Zaffaran“ öffnet seine Türen für uns. Die Inhaberin hatte schon immer eine Vorliebe für Gewürze und außergewöhnliche Kochrezepte. Sie hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und das „Gewürzatelier & Café Zaffaran“ vor 12 Jahren eröffnet. Seit dem kann man eine riesige Auswahl der Gewürze aus aller Welt erschnuppern, entdecken und auch probieren. Sogar Gewürzseminare werden angeboten und können als Gutscheine verschenkt werden.

Zum Probieren gibt es mehrere Dips, die aus Gewürzmischungen mit exotischen Namen hergestellt wurden. Die sind so köstlich, dass ich um einen mittelgroßen Einkauf nicht herumkomme. Aus der Tüte, die ich aus dem Laden trage, riecht es verheißungsvoll nach „Chakalaka“, „Cafe de Paris“ oder „Scheherazade“. Gewürze sind wohl die neuen Schuhe, fragt der Graue. Nickt aber wohlwollend, und legt noch ein Gläschen „Bruschetta rosso“ dazu.

www.zaffaran.de

Bevor wir Dresden verlassen, machen wir den üblichen Spaziergang über die Brücke, um die geliebte Skyline zu genießen. Die Sonne kommt hervor, und im Gegenlicht fotografiert der Graue die Silhouette von Frauenkirche, Zwinger und den Brühlschen Terrassen.

Der nächste Besuch ist schon geplant. Wir haben viele Gründe, bald wiederzukommen. Dresden, bis bald…

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Kommentare

Kommentar von Cornelia König |

Hallo ihr Lieben,
wieder einmal ein so schöner Beitrag aus Sachsen. Mein Lieblingssatz in deinem Block liebe Simone: Die Sachsen habens drauf! Das finde ich auch.;-)
Auf jeden Fall eine tolle Sache so eine kulinarische Stadtführung und ich kenne nicht ein Geschäft von den aufgeführten Lokalen. Das muss ich demnächst ändern. Also, vielen Dank für die inspirierenden Worte und Bilder. Die Zimtschnecken hab ich bin zu mir riechen können.
Essen und Trinken geht immer, das habe ich schon vor Jahren bei meinen verschiedenen Museumsnächten bemerkt. Es hält halt Leib und Seele zusammen.
Daher ganz lieben Dank für die Inspiration mal wieder in die Landeshauptstadt zu reisen, um dort versteckte Kleinode zu erkunden.
Eure sächsische Freundin Conni

Kommentar von Klaus |

Danke für die Tipps! Jetzt wissen wir, wo wir hingehen müssen, wenn wir wieder mal nach Dreseden kommen. "Hellers Kuchenglocke" wird auf jeden Fall auch dabei sein https://www.kuchenglocke.de/

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