Kräftemessen
von Peter Schäfer (Kommentare: 3)
Unser Erstkontakt mit der norwegischen Landmasse ist Stavanger. Die viertgrößte Stadt des Landes gilt als Zentrum der heimischen Erdöl- und Erdgasindustrie. Das klingt nach Moderne. Nach Büroarchitektur und Industrieanlagen. Mithin, nicht unbedingt schön.
Unsere Befürchtungen erfüllen sich nicht. Zumindest nicht vollständig. Natürlich haben Öl- und Erdgasboom ihre industriellen Spuren in der Infrastruktur hinterlassen. Immerhin katapultierten die Bodenschätze das dünnbesiedelte Norwegen seit Anfang der 1980er Jahre vom Armenhaus Europas auf Platz zwei der am höchsten entwickelten Länder, hinter der Schweiz. So sagt es zumindest der Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen. 2016 hatte Norwegen das dritthöchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Welt.
Eine Idee davon, wie Stavanger lange vor dem Sprung in die Zukunft ausgesehen hat, bekommt man ehesten noch in der Altstadt. Die präsentiert sich heute in einem alternativen Flair mit Kneipen und hippen Läden. Die nutzen die ursprüngliche, typisch skandinavische Bausubstanz. Das ist auf jeden Fall ein schöner Kontrast nach unserem Besuch im norwegischen Ölmuseum. Es steht im Konservendosendesign am Hafen und ist ein Eldorado für Technik-Freaks und angehende Ingenieure.
Mehr oder weniger unverändert ist die 10.000 Jahre Landschaft, in die wir eintauchen, nachdem wir Stavanger verlassen. Die Otto Sverdrup kurvt um zwei Ecken und biegt dann in den Lysefjord ein. 40 Kilometer tief ins Landesinnere reicht der schmale, langgestreckte Meeresarm und endet mit der Ortschaft Lysebotn. Sie besteht aus einem Kraftwerk, einer Fähranlegestelle und einigen touristischen Einrichtungen. Hier geht es nicht weiter. Wir drehen um.
Ebenso wie die Einfahrt, fühlt sich auch der Weg zurück an wie eine Reise durch einen gigantischen, nach oben offenen Tunnel. Bis zu 1.000 Meter erheben sich die Felswände links und rechts fast senkrecht in die Höhe.
Wir verlassen den Lysefjord in dunkler Nacht. Über uns ein wolkenloser Sternenhimmel. In der Ferne die Lichter von Stavanger, erleuchtet durch die Wasserkraft des Fjordes oder dem Öl, das aus der Nordsee gepumpt wird.
Kommentare
Kommentar von Die Kleene |
Netter Ort, gefällt mir sehr gut
Kommentar von Problemcousine |
Man merkt sofort, daß Peter ein fotografischen Talent hat. Die Bilder sind excellent. Wo habt Ihr eigentlich Kochmaus gelassen? Durfte sie nicht mit? Grüße nach Norweschen.
Kommentar von Peter |
Grade haben wir noch eine Maus-über-Bord-Übung gemacht. Leider irgendwie dabei nicht an den Rettungsring gedacht. Wenn sie durchschwimmt, hat sie uns morgen Abend wieder eingeholt.
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