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Klasse Treffen

von (Kommentare: 9)

Die Einladung

Liebe ehemalige Mitschüler:Innen,

unsere Vorbereitungen für das Klassentreffen nehmen nun Formen an. Als Termin steht der 05.11.2022 fest. Wir treffen uns um 18.00 Uhr in der Gaststätte Bröcker in Hiltrup.

Wir haben die Idee, alte Schulfotos/ Klassenfahrtenfotos zu sammeln und diese als Diashow aufzubereiten. Wenn Ihr also noch im Besitz solcher Exemplare seid, schickt diese bitte per Email bis zum 30.08.2022 an die Adresse von Peter Schäfer. Er hat sich bereiterklärt, uns in dieser Sache zu unterstützen. Wenn genügend brauchbares Material zusammenkommt, wäre das prima. Wir freuen uns schon sehr auf eine schöne und interessante gemeinsame Zeit in Hiltrup.

Liebe Grüße von Andrea und Astrid

School´s Out

Klassentreffen. Abiturjahrgang 1977. Kardinal-von-Galen-Gymnasium in Münster-Hiltrup. Meine Schule. Mein Jahrgang.

Klassentreffen? War das nicht gerade erst? Neulich? Wie...? Vor 20 Jahren?

2002 haben wir uns zum ersten und bisher letzten Mal nach unserer Schulentlassung wiedergesehen. 25 Jahre waren da bereits seit dem Abitur vergangen. Ein viertel Jahrhundert.

1977 war es noch eine gefühlte Unendlichkeit bis zur Jahrtausendwende. Würden wir die erleben, wären wir bereits doppelt so alt wie während des Schulabschlusses. 40 plus. So alt waren unsere Eltern zu der Zeit. Grund genug, sich damals nicht lange mit Gedanken aufzuhalten, wo wir selbst in einem Alter - jenseits unserer Vorstellungsgrenzen - stehen würden, wie wir aussehen, was uns umtreiben würde.

Zwei Jahre nach der Jahrtausendwende begegneten wir uns also wieder. Die reifer gewordenen Gesichter waren noch als die erkennbar, die ich als Schüler-Version im Gedächtnis abgespeichert hatte. Ich erinnere mich an eine diffuse Energie, von der wir alle angetrieben schienen. Immerhin standen wir "mitten im Leben". Beruflich hatte jeder einen Platz gefunden, der ein Auskommen sicherte. Im privaten waren Partnerschaften, Eheschließungen und Kinder, aber auch erste Scheidungen, ein Thema. Das Übliche eben.

Unser Leben verlief in einigermaßen vorhersehbaren Bahnen. Und dennoch war der Drops nicht gelutscht. Vieles schien noch möglich. Hey, wir waren gerade mal 40 plus. Best Agers. Abiturienten mit jeder Menge Lebenserfahrung. Alt waren - noch immer - unsere Eltern, inzwischen Generation 60 plus.

Vor uns lag noch ein halbes Leben. Mindestens.

Nun ist das auch schon wieder zwei Jahrzehnte her. Inzwischen sind wir so alt wie unsere Eltern zur Zeit des ersten Klassentreffens. Wirklich alt heißt für uns inzwischen 80 plus.

45 Jahre nach dem Schulabschluss also Klassentreffen 2.0. Noch schlappe fünf Jahre, dann ist ein halbes Jahrhundert vergangen, seitdem wir mit bescheinigter Hochschulreife in der Hand in der Aula des KVG-Gymnasiums angestoßen haben. Offiziell erwachsen. Ready for Take Off.

Wie viele werden diesmal noch auffindbar sein und der Einladung folgen? Es gab schon beim ersten Mal Lücken in der Namensliste, die nicht gefüllt werden konnten. Von einigen verliert sich die Spur unmittelbar nach der Schule. Andere haben uns inzwischen für immer verlassen.

Gerne erkläre ich mich bereit, eventuell vorhandenes Fotomaterial von damals zu sammeln und für eine kleine Vorführung vorzubereiten. Sehr viel Arbeit erwarte ich nicht. Ich schließe von mir selbst auf die anderen. Mein eigenes Archiv weist für die letzten Schuljahre Lücken auf, die so breit sind wie der Grand Canyon. Damals wurde eben noch anders fotografiert, wenn überhaupt. Analog. Mit Film. Kostenintensiv. Wir konnten es uns gar nicht leisten, jede Portion Nudeln abzulichten, bevor wir sie uns reingezogen haben. Von Partys und anderen Exzessen aus der Zeit ganz zu schweigen. Wir brauchten kein Internet, um nichts zu vergessen. Umso größer die Überraschung als nicht nur Fotos, sondern auch zwei Filme eintrudeln.

Hiltrup

Das Kardinal-von-Galen Gymnasium steht in Hiltrup, heute ein Ortsteil der Stadt Münster. Das war nie der Nabel der Welt. Aber es war unser Cape Canaveral. Hier wurden wir getrimmt für unseren Alleinflug ins All.

Eine Schulreform Anfang der 1970er machte aus den Klassenverbänden eine "reformierte Oberstufe". Unser Jahrgang umfasste 76 Schüler. Gemeinsam starteten wir von Hiltrup auf unsere lange Reise hin zu unerforschten Welten. Einige schafften es nicht über die Ortsgrenze hinaus. Andere verschwanden auf Nimmerwiedersehen im Orbit. Gut 30 fanden sich 2002 zur ersten Zwischenlandung wieder in Hiltrup ein.

Auch diesmal haben rund 30 Ehemalige zugesagt. Nach und nach füllt sich der Raum der Traditionsgaststätte Bröcker mit fremden Menschen.

Rund 1.900 Lebensjahre treffen an diesem Abend aufeinander. Manches Gesicht scheint vertraut, doch mir fehlt der Name dazu. Einige der in Erinnerung gebliebenen Namen hingegen kann ich keinem der anwesenden Gesichter zuordnen. Die anfängliche Befremdung währt nur kurz. Sehr schnell macht sich eine Vertrautheit breit, die auf einem lange zurückliegenden, aber unzerstörbaren Fundament basiert: unserer gemeinsamen Schulzeit. Überdies erkenne ich nach und nach bei den meisten hinter der Patina die einstigen Mädchen und Jungen wieder. Vor allem die Augenpartien scheinen unverändert. Aber auch unverwechselbare Gesten haben überlebt, Mimik - und vor allem das Lachen.

Nach ausgiebigem Warm Up und gemeinsamen Abendessen folgt ein besonderes Dessert: eine bilderunterstütze Zeitreise zurück in die Mitt-1970er Jahre.

Es war einmal ...

Die Qualität der Bilder, die als Papierabzüge existieren und hastig digitalisiert wurden, liefern ein ähnliches Seherlebnis wie der Blick auf steinzeitliche Felsmalereien oder ägyptische Hieroglyphen. Man muss zweimal hinschauen. Braune und dunkle Gelbtöne überwiegen. Die Fotos könnten aus Fred Feuersteins und Barney Geröllheimers Familienalben stammen. Die technische Qualität der Bilder ist unterirdisch. Ihr dokumentarischer Wert unersetzlich.

Rund 100 Fotos umfasst die Zusammenstellung. Um der Gefahr eines kollektiven Wachkomas beim Publikum vorzubeugen, stelle ich die Standzeit auf 5 Sekunden pro Bild ein. Das erfordert insgesamt achteinhalb Minuten Aufmerksamkeit. Selbst für Menschen unseren Alters ist das machbar.

Nach vier Bildern atomisieren sich meine Bedenken. Eine Stimmung bricht los wie beim Rentner-Bingo auf dem Rummelplatz. Es wird gelacht und gejohlt, Staunen wechselt sich ab mit Unglauben. Immer wieder offenbart irgendjemand lautstark seine Erinnerungslücken. Ich bin in bester Gesellschaft.

Aus den geplanten acht Minuten wird eine turbulente, vergnügliche halbe Stunde. Als Zugabe folgen zwei Schmalfilme von unserer Klassenfahrt nach Prag und vom Sportabitur.

Kein Thriller hätte mehr Spannung und Aufmerksamkeit erzeugen können als die eben gesehenen Bilder aus der Stein Schulzeit.

Als die Lichter wieder angehen, herrscht einen Moment lang Ruhe. Was haben wir da gerade gesehen? Wer waren diese Menschen? Waren wir das? Waren wir. Haben wir mal so ausgesehen? Haben wir. Es wird etwas länger als diesen Abend brauchen, um die Bilder in ein Verhältnis zu unserem bisher gelebten Leben zu setzen.

Leider existieren keine Aufnahmen vom ersten Klassentreffen. Als Zwischenschritt im Zuge unserer Metamorphose von jung zu älter, hätten sie die ungebremste Begegnung mit uns selbst vielleicht etwas abmildern können. So ist die direkte Konfrontation mit unserer 45-jährigen Vergangenheit ziemlich brutal.

Wer von uns konnte nach dem Verlassen der Schule auch nur den Hauch einer Idee davon haben, wo wir heute, an diesem 5.11.2022 stehen würden. Ob wir überhaupt noch stehen würden.

Was immer wir uns einst von unserer Zukunft erhofft haben, das aktive Berufsleben ist nun mehr oder weniger vorbei. Für das, was wir bis hierher geleistet haben, müssen wir uns selbst benoten. Haben wir uns genügt? Sind wir uns treu geblieben? Wie oft haben wir uns zwischendurch selbst belogen? Wann und warum sind wir welchen Abzweigungen gefolgt, die unser Leben für immer verändert haben?

Inzwischen sind einige bereits im Ruhestand, die meisten anderen stehen kurz davor. Den ganzen Abend über höre ich wenig Beschwerliches aus dem Leben meiner ehemaligen Mitschüler. Es herrscht eine angenehme und vergnügte Stimmung vor. Die Erinnerungen an die Schulzeit sind anekdotischer Natur und ohne jeden bitteren Beigeschmack.

So wie es uns offensichtlich gelungen ist, Frieden mit unserer Schulzeit zu machen, wird uns das in den kommenden Jahren hoffentlich auch mit dem Rest unseres Lebens gelingen. Die zahlreichen, kurzweiligen Gespräche mit den anderen lassen mich vermuten, dass dies allen gelingen wird.

Irgendwann gehen auch an diesem Abend die Lichter aus. Wie vor 45 Jahren trennen sich auch diesmal unsere Wege. Statt nach vorne auf eine lange ungewisse Zukunft, blicken wir heute allerdings zurück, auf einen großen Abschnitt unseres Lebens. Vor uns liegt nun nicht mehr Wolkenkuckucks- sondern Eigenheim.

Wir geloben die Verbindung zu halten, Adresslisten zu vervollständigen und auszutauschen. Wir wollen nicht wieder 20 Jahre vergehen lassen bis zur nächsten Zusammenkunft.

Durch die Nacht...

Nach und nach verschwinden alle in die Hiltruper Nacht. Den Weg nach Hause lege ich allein zu Fuß zurück und durchquere dabei einen großen Teil des Ortes.

Nicht nur wir Menschen haben uns verändert. Auch unsere ehemalige Heimat sieht inzwischen anders aus. Die in über 40 Jahren hinzugekommene Bausubstanz verdrängt zunehmend meine jugendlichen Erinnerungen. Ich finde, dass Hiltrup an Ausstrahlung verloren hat. Im Gegensatz zu uns, den Schulabgängern von 1977.

Mit unserer alten Schule verhält es sich ähnlich. Einen Tag zuvor habe ich sie noch besucht. In den Grundzügen ist das Gebäude-Ensemble noch immer zu erkennen. Aber auch hier wurde hinzugebaut. Verdichtet. Das ehemalige in sich schlüssige Gesamtbild wurde zu einem Patchwork verschiedener Anbauten. Pragmatismus schlug Ästhetik. Schön ist jedenfalls was anderes. Der ehemalige Schulsportplatz ist völlig verschwunden. Er liegt begraben unter neuen Gebäuden und Parkplätzen. Gibt es Sport überhaupt noch als Schulfach? Oder reicht inzwischen eine App, bei der man seinen Avatar mit anderen um die Wette laufen lassen kann?  

Auf der Internetseite des Gymnasiums sehe ich mir das Lehrpersonal von heute an. Die meisten von ihnen waren noch nicht geboren, als wir das Abitur machten. Von den milchgesichtigen Kindern, die heute den Schulhof bevölkern, ganz zu schweigen. Sind sie zu beneiden? Um ihr junges Alter? Um das, was sie noch vor sich haben? Um ihre Hoffnungen und Träume?

Ich für meinen Teil wollte jedenfalls nicht zurück. Schule war zwar ganz okay, aber nicht das Highlight meines Lebens. Außerdem, nochmal die ganze Ochsentour von vorne? Das Leben ist doch auch deswegen so einzigartig und kostbar, weil nichts wiederholbar ist.

Könnten wir den Schülern von heute sagen, worauf es ankommt, in der Schule und im Leben? Interessiert es überhaupt jemanden, ob und wie und vor allem auf was uns die Schule vorbereitet hat?

Mir persönlich hat Lesen, Schreiben, Rechnen, und Englisch als (leider) einzige Fremdsprache gereicht, um durchzukommen. Alles andere kam "on the go". Mein Fazit: was ich wirklich gebraucht hätte, habe ich in der Schule nicht gelernt - und das meiste von dem, was ich gelernt habe, brauchte ich nicht.

Ganz bestimmt hat die Schule ihren Beitrag geleistet, uns zu sozialen Wesen zu erziehen. Soweit ich es beurteilen kann, sind wir alle zu funktionierenden Mitgliedern unserer Gesellschaft geworden. Einer Gesellschaft, die den Menschen noch immer mehr ermöglicht als verwehrt. Das sollte man nicht geringschätzen. Es ist nämlich keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Jedenfalls ist das meine Wahrnehmung nach einem Leben mit ausgeprägtem Reiseverhalten auf allen fünf Kontinenten.

Ob gute Startvoraussetzungen reichen, um seinen Platz in der Welt zu finden, oder gar glücklich zu werden, ist natürlich eine ganz andere Frage. Aber dass hierzulande Schüler damals wie heute - ohne eigenes Zutun - vergleichsweise gute Startbedingungen vorfinden, dafür könnte man durchaus dankbar sein. Auch im Nachhinein.

Ich habe die Schule, wie auch das Leben insgesamt, immer als ein großes Spiel gesehen, für das andere die Regeln machen. Mir war mehr daran gelegen, meinen Platz auf dem Spielfeld zu finden und weniger, das gesamte Regelwerk infrage zu stellen oder aufs eigene Tor zu spielen. Das klingt nach Bequemlichkeit und Opportunismus, ich weiß. Und wenn schon. Immerhin habe ich auf diese Weise im großen Zyklus meine eigene Umlaufbahn gefunden, ohne dabei nur um mich selbst zu kreiseln.

Was ich heute im Gegensatz zu damals begriffen habe, ist: das Leben entspricht einer mathematischen Gleichung. Wir selbst gehören dabei zu einer nicht definierten Zahl von Unbekannten. Und am Ende geht sie immer gegen Null auf.

Wenn ich etwas Persönliches an Schüler weitergeben wollte, wie wir sie damals waren, dann vielleicht, dass sie weniger ihrem Kopf und öfter ihrem Bauch, vor allem aber ihrem Herzen folgen sollten.  

Danke

Herzlichen Dank für die Fotos an: Andrea Boes-Sobottka, Michael Gallenkämper, Manfred Ohl, Thomas Reinen, Jutta Wittek,

Es sind immer einige wenige, die den Laden zusammenhalten. Wir verdanken es vor allem Astrid und Andrea, dass wir diesen tollen Abend gemeinsam verbringen konnten. Zudem hatten sie für jeden einen kleinen Beutel Bohnen mitgebracht, der zu einer kleinen Geschichte gehört. Es wäre die ideale Mitgabe für jeden Schulabsolventen. Quasi als Starter-Paket ins Leben.

Damals unterm Eiffelturm

Peter, Thomas, Ulrich und Peter waren vier Schüler, die 1977 in der Woche zwischen schriftlichen und mündlichen Abiturprüfungen nicht wussten, was sie mit ihrer Zeit anstellen sollten. Sie taten sich zusammen, um Thomas den dringlichen Wunsch zu erfüllen, "einmal an den Eiffelturm zu pinkeln".

Nachdem sie ihre Schlafsäcke und ein bisschen Bargeld zusammengerafft hatten, machten sie sich in einem R4 auf die lange Reise von Hiltrup nach Paris. Dort lagerten sie im Gebüsch direkt unterm Eiffelturm, speisten fürstlich im französischen Gourmet-Restaurant "McDonalds" und erforschten die Stadt überall, wo sie nichts kostete.

Als sie an der Scheibe ihres Fahrzeuges einen Strafzettel über mehrere hundert Franc wegen Falschparken vorfanden, erlitt ihre heitere Stimmung einen schweren Dämpfer. Auch in D-Mark umgerechnet übertraf der von französischen Behörden aufgerufene Betrag ihre gesammelte Barschaft.

Würden sie es schaffen, das Land zu verlassen, bevor die Grenzübergänge über die säumigen Zahler informiert und dicht gemacht würden? Oder sollten sie lieber gleich das Tatfahrzeug stehen lassen und ihr Glück in der Fremdenlegion suchen?

45 Jahre später vereinen die Überlebenden des Ausfluges ihre Erinnerungen zu einem Gesamtbild und konstatieren:  

- sie erreichten die Heimat unversehrt - und vor den mündlichen Abi-Prüfungen

- für die Rückfahrt teilte sich die Gruppe; zwei fuhren im Auto zurück, zwei per Anhalter

- heute sind sie nur noch zu dritt (Ulrich ist bereits vor dem ersten Klassentreffen verstorben).

- es ist nicht ganz klar, wem der R4 gehörte und welche Farbe er hatte.

- der Strafzettel ist bis heute nicht gezahlt.

- alle sind danach unter falschen Namen immer wieder nach Frankreich zurückgekehrt

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Kommentare

Kommentar von Problemcousine |

Lieber Peter! Ich habe Deinen Bericht vom Klassentreffen mit Vergnügen gelesen. Viele Parallelen zu dem Treffen meiner drei Abiklassen ( Jahrgang 1975) taten sich beim Lesen auf. Die Anzahl der Teilnehmer, die berufliche Stellung, der Radius der Entfernung vom Heimatort - alles sehr ähnlich. So unterschiedlich waren wir wohl doch nicht. Die Fotos hätten auch 1:1 im "Osten" entstehen können. Vor allem die Haartracht der Jungen und die eleganten Kleider der Mädels sehen sich sehr ähnlich. Auch bei uns gab es die Kümmerer, die solch ein Wiedersehen erst ermöglichen und dann natürlich auch so tolle Bilder und Anekdoten, die ja jede Klassenstufe hat, wieder hervorkramen können. Auch die Schlussfolgerungen über Sinn und Unsinn der gymnasialen Bildung ( bei uns " Entwicklung zur sozialistischen Persönlichkeit" ) kann ich voll unterstreichen.
Ihr hattet sicher auch Lehrer, in deren Stunden man gerne ging, weil da nicht nur das Fach sondern auch Neugier auf Anderes vermittelt wurde und solche, die man lieber die Klasse verlassen sah, weil da nichts rüberkam. Leider kann ich mich nicht so sprachlich geschliffen ausdrücken wie Du. Grüße aus dem ehemaligen Bezirk Schwerin, jetzt Mecklenburg-Vorpommern.

Kommentar von Peter |

Lieber Jens, ähnliches hat mir eine uns bekannte, kleine rothaarige Frau auch schon bestätigt. Mich beruhigt dabei die Erkenntnis, nicht allein zu sein. All die kleinen und großen Zweifel, die einen von jungen Jahren an begleitet haben, relativieren sich, wenn ich sehe, dass uns alle im tiefen Inneren mehr verbindet als trennt. Das gibt mir bei aller Singularität und Individualität ein positives Gefühl von Zugehörigkeit. Der Mensch ist eben ein Gemeinschaftswesen. Und ein Klassentreffen kann ein ideales Forum sein, um sich dessen bewusst zu werden.

Kommentar von Wolfgang Ring |

Servus, Peter, eine sehr gelungene Retrospektive von Dir!! Es liest sich phantastisch und man ist mittendrin….als wäre es erst gestern gewesen. Danke Dir…bin echt begeistert von Deinem Stil zu schreiben.
Grüße aus dem Allgäu
Rinki

Kommentar von Peter |

Lieber Wolfgang, ganz herzlichen Dank für Deine netten Worte. Es freut mich, wenn ich nicht allein mit einem guten Gefühl an unser Treffen denke.
Vielen Dank auch für die nachträglich geschickten Bilder. Ich warte mal, ob und was da noch reinkommt und dann mache ich das alles zusammen für alle zugänglich.
Eine gute Zeit weiterhin und bis bald.
peter

Kommentar von Michael Gallenkämper |

Lieber Peter,

Danke!
Danke für die Bilder von unserem Treffen!
Danke für den Blog, der noch einmal so viele Erinnerungen wach ruft!
Danke!
Herzliche Grüße an Dich und alle anderen aus Ostwestfalen
Michael

Kommentar von Peter |

Lieber Michael, danke Dir für Deine Foto-Spende :-)
aus Berlin ganz herzlich
peter

Kommentar von Dieter Buhrau |

Pjotr, wieder ein wenig mehr über Dich erfahren, großartig.
Ich wusste beim ersten Satz, dass Du mit Deinem scharfen Urin (bester Rostenferner)dazu beigetragen hat, dass der Turm heute noch besteht.
Ich möchte all den gutaussehenden Herrschaften des Klassentreffens nicht zu Nahe treten aber der coolste Teilnehmer ist gewohnt in der ersten Reihe.

Kommentar von Sandy |

Moinsen Peter!

Mit Entzücken und großem Vergnügen habe ich deinen Blogbeitrag geradezu verschlungen… Dir ist es wunderbar gelungen, deine und in vielen Bereichen auch sicherlich neben mir und von anderen so empfundene Zeitreise durch die Dekaden unseres Lebens treffsicher, auch mit kritischen Geist, dennoch überwiegend amüsierend geschliffen, zu schildern . Chapeau!!

Auf dem von dir beschriebenen Nachhauseweg sah ich mich in vergangene Zeiten zurückversetzt, so manches Mal nicht mehr ganz nüchtern mitten auf der damaligen Bahnhofstraße mehr oder weniger lautstark – ich kann mich an sehr eigenwillige, wenig musikalische Interpretationen von dem „Drunken Sailor“ erinnern, deren Frage nach dem „What shall we do“ hochgeistig ein „wenig“ beseelt unbeantwortet blieben - in die ein oder andere Richtung wankend, zur jeweiligen Schlafstätte unterwegs.

Waren die Schritte damals dynamisch, den ein oder anderen angeschlagenen Tritt mühelos ausbalancierend, gesellen sich heute die ein oder andere mehr oder weniger beschwerlicher werdenden Ausgleichsversuche hinzu; wen wundert`s, befinden wir uns, optimistisch geschätzt, auf dem letzten Drittel unseres irdischen Daseins.

Rückblickend – „man müsste nochmal zwanzig sein“- wäre sicherlich einzig auf sehr positiv erinnerte Begebenheiten zu reflektieren. Mitnichten möchte jeder von uns sich erinnernd so manches noch einmal erleben! Dennoch wäre alles heute nicht so, wie es ist, wenn sich auch nur einen Moment lang in unserem jeweiligen „Orbit“ irgendetwas anders gedreht hätte! Die Kreisbahnen mögen von unterschiedlicher örtlicher Ausdehnung geprägt sein; letztlich entscheidend ist die Intensität des Erfahrenen!

Rüstzeug des Pilotierens der eigenen Fortbewegung waren sicherlich nicht die Unterrichtsinhalte unserer Lehranstalt bis zum Erlangen des Abiturs. Benotet eher ausreichend für das Finden und den nachträglichen Ausbau der eigenen Stärken; vielleicht…

Vielmehr das Erlangen von mittlerweile nicht mehr so häufig vordergründig sichtbaren Primärtugenden wie Respekt, Toleranz, Solidarität und Mitgefühl hatten während unserer Schulzeit – manchmal eher unbemerkt - einen größeren Raum wie heutzutage. Lange nicht jeder der uns vor die Nase gesetzten Le(e)hrkörper konnte diesem Anspruch gerecht werden. Doch das Humanistische im Großen und Ganzen fand breiteren Raum. Dank der im Gedächtnis gebliebenen, oftmals erst im Nachhinein dankbar erkannten wirklich wahren pädagogischen (Lehr-)Geister. Aber für die Bandbreite der Gesellschaft in allen Bereichen spricht eben auch das Vorhandensein von Negativsubjekten in diesem Berufsstand…

Wie wohltuend, kurzweilig, gut vorbereitet und beglückend waren doch die schönen Stunden, die wir jetzt zusammen in Brökers Räumen verbringen konnten.

Allemal nachhaltig, denn nicht zuletzt anstoßend für das Auffinden von fotografischen Raritäten, die zumindest bei dem ein oder anderen bislang ein tristes Vergessen in verstaubten Kisten frönten.

„Weißt`de noch…“- Verknüpfungen durch das Auslösen einer Momentaufnahme werden wach, die Geschichten dahinter machen sie ungeahnt reizvoll! So ist die Idee der immer unvollständigen Vervollständigung durch eine Zusammenführung zu einem Fundus von Ablichtungen mehr als löblich, geradezu dank der heutigen digitalen Technik überragend; der wahre Genuss jedoch entsteht erst im gemeinsamen Konsum!

Lasst uns nicht so lange mit einem neuen Aufguss warten, die Uhr tickt einfach…

Ein letztes Wort in eigener Sache: Es war mir ja nicht vergönnt, mit den meisten von euch im gleichen Jahr die Matura zu erlangen; so mein besonders herzlicher Dank an das Einladungskomitee!

Im nächsten Jahr darf ich also nochmal ran und werde dem Orgateam vorschlagen, nicht nur auf den finalen Abilappen als Einladungsgrund zu schauen, sondern sich daran zu erinnern, wer denn alles so auf dem Weg dahin mit dabei war.

Last, but not least: Peter, herzlichen Dank!

Ein Hoch auf den 77erJahrgang!

Kommentar von Peter |

Lieber Sandy,
ganz herzlichen Dank für Deine ausführlichen und für mich total nachvollziehbaren Ergänzungen. Wie es um uns - oder sollte ich besser sagen - um mich - inzwischen bestellt ist, merke ich, wenn Du die "Bahnhofstrasse" erwähnst. Mir ist ganz entgangen, dass sie ja erst später in Marktallee umbenannt wurde. Wie konnte ich das vergessen, obwohl wir selbst dort 12 Jahre lang gewohnt haben? Hoffen wir mal, dass es nicht schlimmer wird mit den Erinnerungen. Irgendwann sind sie das Einzige, was uns noch ausmacht.
Ganz herzlich und ein Hoch auf Deinen Beitrag.
peter

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