Zur Übersicht

Endlich Urlaub

von (Kommentare: 0)

Am 10.11.25 verlassen wir Chiang Mai und fliegen nach Surat Thani. Der Weg ist weiter als ich dachte, wir müssen in Bangkok umsteigen. Von Surat Thani sehen wir nicht viel. Entlang einer vielbefahrenen und lauten Straße passieren wir Autohäuser, Industrie und Werkstätten - und landen schließlich in unserem Hotel. Die gute Nachricht: Die Klimaanlage im Zimmer ist nicht direkt aufs Bett gerichtet.

Spät in der Nacht hören wir Schreie auf dem Flur. Ich stecke, aus dem unruhigen Schlaf gerissen, den Kopf aus der Tür. Es ist nichts anderes als ein kleines Kind, das den Hall auf dem Flur entdeckt hat und mit dem größten Vergnügen dem Echo seiner Schreie lauscht. Die Eltern stehen daneben und amüsieren sich köstlich. Die Fahrstuhltüren gehen auf und zu, das Kind lacht. Mir kommt ein Roman von Stephen King in den Sinn.

Am nächsten Morgen reisen wir weiter: Wir nehmen diesmal den Zug gen Norden. Ich habe ausführlich das Ziel der Reise im Internet studiert: Wir wollen nach Ban Krood, DER Geheimtipp unter den Ruhesuchenden! Hier gibt es die schönsten Strände, die wenigsten Menschen, keinen Massentourismus. Da will ich dringend hin, als ich die wunderbaren Fotos im Internet sehe.

Die Zugfahrt in diese Richtung ist angenehm, ich schaue die ganze Zeit aus dem Fenster. Grüne Landschaften, Palmen, Palmen, Palmen. Der Zug tutet vergnügt vor sich hin, grasende Kühe heben träge den Kopf und schauen uns nach.

Da wir es nicht in einem Rutsch schaffen, pausieren wir in Chumphon, steigen aus und fahren mit einem Tuk-Tuk noch ein Stückchen über Land, bevor wir unser Zwischenziel für die nächsten Tage erreichen: Ein Strandresort mit dem vielversprechenden Namen „The Nest“.

Und als ich dort angekommen die Gardine in unserem Zimmer aufziehe, zwischen den Palmen das spiegelglatte Meer sehe, in dem sich die Sonne spiegelt, den menschenleeren Strand, das kleine intime Restaurant mit der wunderschönen Terrasse, atme ich zum ersten Mal richtig aus, lege begeistert die Füße aufs Geländer und wünsche mir dringend, dass die Sache keinen Haken hat.

Die nächsten zwei Tage verbringen wir genau so: Wir genießen die herrliche Ruhe und verlassen das kleine versteckte Nest nur zu einem Spaziergang in den Nachbarort. Abends sitzen wir auf der Terrasse und trinken ein eiskaltes Bier zum Essen. Tagsüber spazieren wir den Strand auf und ab und stellen fest, daß das Wasser wärmer ist als die Luft. Der Graue spielt mit seiner Unterwasserkamera und ich versinke in einem Buch, das ich aus der internationalen Bücherecke herausgefischt habe: „Vorgeschriebene Flughöhe“ von Regine Sylvester. Im Buch reist sie nach Kuba, ich blinzele mit den Augen, und im Halbschlaf am Strand wird alles eins: Das karibische Meer, der Golf von Thailand, türkisfarbene Wellen, Sonne, rauschende Palmen, leichtes Geklimper von Geschirr aus der Ferne, fremde Sprachfetzen, und die schläfrige Stimme vom Grauen: „Kommst Du mit so viel Urlaub klar, meine kleine Frau?“

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 7 und 8.