Einer geht noch
von Peter Schäfer (Kommentare: 1)
Im November dieses Jahres wurde jeder einzelne von uns zum Inhaber eines unglaublichen Weltrekordes. Gemeinsam mit allen anderen Erdbewohnern konnten wir uns die Medaille mit der Zahl 8.000.000.000 um den Hals hängen und gegenseitig gratulieren. Oder vielleicht doch eher bedauern? Acht Milliarden Menschen - das ist ja schließlich kein Pappenstiel. Wie schwer die Nutzlast unserer Mutter Erde ist, steht in keinem Handbuch. Ab welchem Gewicht ein Achsenbruch droht, auch nicht. Tatsächlich trägt sie inzwischen ziemlich schwer an uns Leichtgewichten. Das zumindest ist die Einschätzung von Naturwissenschaftlern ebenso wie von Propheten aller möglichen Glaubensrichtungen, die unser baldiges Ende voraussagen.
Da „baldig“ eine recht ungenaue Zeitbestimmung ist, gehen die Menschen unterschiedlich mit den anstehenden Herausforderungen und Bedrohungen um. Egal zu welcher Überzeugung man selbst gelangt, sollte man dabei nicht vergessen, dass der Planet in seiner 4,5 Milliarden dauernden Existenz schon ganz andere Sachen erlebt hat. Lange vor unserer Zeit und ohne unser Zutun. Nein - es gab nie einen IST-Zustand, der die Welt auch nur für 1000 Jahre unverändert gelassen hat. Diverse Klimawandel, Artensterben sowie komplette Veränderung der Erd- und Wasseroberflächen sind das Markenzeichen unseres Planeten - seitdem er existiert. Und Ja - der Mensch in seiner Masse und der Art und Weise zu leben, hinterlässt mit seinen Milliarden kleinen Füssen immer größere und unübersehbare Abdrücke. Zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Ganz sicher wird auch das seinen Teil dazu beitragen, wie und mit welcher Geschwindigkeit sich die existentiellen Voraussetzungen hier verändern werden.
Und als wäre das nicht genug, erblicken in jedem Jahr weiterhin mehr als 100 Millionen Menschen das Licht unserer Welt. Das sind mehr Neugeborene als unser Land Einwohner hat. Eine so gewaltige Zahl kann uns kaum berühren. Zu groß. Zu weit weg. Zu abstrakt. Und nicht nur das. Sollte uns das nicht vielmehr Angst einflössen, angesichts all der ungelösten Probleme und Schwierigkeiten, die wir bereits mit der vorhandenen Belegschaft haben?
Berechtigte Fragen, die sich auflösen, wenn aus der Zahl ein Gesicht wird, das auf einen Namen hört. Keine Waage der Welt kann das wahre Gewicht eines Säuglings bemessen, den man in den Armen wiegt.
„Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen“, soll Martin Luther gesagt haben. Der Baum steht für Leben und für Hoffnung. So wie jedes neugeborene Kind. Würde Luther das heute auch noch so sagen? 500 Jahre später? Angesichts von 8 Milliarden Menschen?
Garantiert, wenn er Fiete Levi sehen würde, der am 1.12. als Enkelkind in unser Leben getreten ist.
Einer wie Fiete geht immer.
Kommentare
Kommentar von Christiane |
Lieber Peter!
Was Martin Luther kann, kannst Du auch.Wir möchten den Apfelbaum sehen, den Du pflanzen wirst? Wir geben Dir gern ein Plätzchen dafür auf unserem Grundstück. Die Sorte suchst Du aus, wir übernehmen die Pflege und die erste Ernte in 2-3 Jahren teilen wir.
Darf man überhaupt noch Wünsche haben? Uns geht es doch gut in Frieden und Wärme.Möge die Welt auch für Fite Levi reichen.
Liebe Grüße von Jens und Christiane
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