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Ein Land auf Crack

von (Kommentare: 1)

Total legal

Die Regale im Supermarkt sind hoch und lang. Sehr lang. Sie tragen die schwere Last einer Substanz, ohne die Neuseeland wahrscheinlich verelenden würde. CRACKER!

Laut Wikipedia sind Cracker ein dünnes, knuspriges, trockenes, biskuitartiges Salzgebäck, das sich ursprünglich aus Schiffszwieback und Hartkeksen entwickelt hat. Die Betonung liegt auf „ursprünglich“. Denn wo auch immer der Cracker erstmal als Cracker definiert wurde, heute erinnert in Neuseeland nur noch die wüstensandartige Krümelverteilung des so zerbrechlichen Backwerks an eine gemeinsame Abstammung.

Wer glaubt, er wüsste über die knusprige Gebäckform bescheid, war noch nie in diesem Teil der Welt zu Gast. Tatsächlich hat es der Cracker hier in Neuseeland als absoluter King auf den Thron des Knusperfoods geschafft.

Inzwischen muss man sogar den salzigen Klassiker auf Weizenmehlbasis suchen. Er verschwindet zwischen Kreationen, die eine unüberschaubare Zahl an Grundzutaten anbieten: Vollkorn, Hafer, Reis, Hanf, Soya, Mais, Linsen und was sich nicht alles zu Mehl zerreiben lässt.

Neben Salz finden sich alle nur denkbaren Gewürze, Kräuter und Gemüsesorten in den Zutatenlisten: Rosmarin, Thymian, Curry, Käse, Knoblauch, Spinat, Paprika, Nüsse aller Art, Sesam, Pfeffer, Wasabi, Kümmel, Kürbis, Hummus, Algen und und und … Jeden Monat kommen neuer Kreationen hinzu.

Ob rund, oval, gezackt, drei-, vier-, sechs- oder achteckig, quadratisch, rechteckig, dick oder dünn - seine Konsistenz variiert zwischen zart-zerbrechlich, bröselig, knusprig, knackig, ziegelsteinhart.

Das beste allerdings ist die Bandbreite seiner Anwendungs- sprich Verzehrmöglichkeiten. Ob trocken und pur oder mit jeder Form von Bestrich und Belag, von Käse über Pasteten bis hin zu vegetarischen Aufstrichen oder als Beilage zur Suppe, zum Käseteller, zum Bier, Wein oder Champagner. Cracker funktionieren immer. Zwischendurch, als Hauptmahlzeit oder generell als Brotersatz.

Für den Ex-Diabetiker bieten sich hier sehr interessante Alternativen, weil eine große Zahl der feilgebotenen Crack-Produkte wenig Kohlenhydrate und kaum Zucker enthalten. Und man mag es glauben oder nicht: trotz ihrer handlichen Zerbrechlichkeit, führt bereits der Verzehr von einem Dutzend von ihnen zu einem Sättigungsgefühl. Und da sie in jede Jackentasche passen, nichts wiegen, immer griffbereit und offen konsumierbar sind, sind sie weit mehr als eine Notration für alle Fälle, sondern der perfekte, stille Genuss für jeden Moment.

Das heisst, sie wären es. Wenn aus dem Hintergrund nicht ständig eine vorwurfsbeladene Begleitmelodie erklingen würde: „Wo kommen den schon wieder die verdammten Krümel her? Ich hab doch grad erst alles sauber gemacht!“

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Kommentare

Kommentar von Bruno |

Dann lasst es mal ordentlich Krachen. Vielleicht zum Jahreswechsel essen, erspart die Böller und freut Greta.

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