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Buchtipp: "Das Fest"

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Das Fest

Luther und Nora, ein Ehepaar in den besten Jahren, haben zum ersten Mal in ihrem Leben eine andere Idee für Weihnachten. Ihre erwachsene Tochter ist ins Ausland abgereist, und die beiden haben alleingelassen überhaupt keine Lust auf den ganzen Weihnachtsstress, der in ihrer Kleinstadt wie überall in Amerika mit voller Wucht zelebriert wird. Statt blinkenden Vorgärten und vollen Geschäften wollen sie endlich mal etwas für sich tun: Sie buchen eine luxuriöse Kreuzfahrt.

Statt auf der Suche nach Geschenken in riesigen Shopping-Centern durchzudrehen, gehen sie heimlich ins Solarium, um für die Karibik vorgebräunt zu sein. Sie beschließen, sich dem ganzen Weihnachtsrummel durch Flucht zu entziehen, lassen den grellen Weihnachtsschmuck unbeachtet auf dem Dachboden und holen nur die großen Koffer herunter.

Soweit – so gut. Begeistert und verständnisvoll konnte ich Luther und Nora absolut verstehen. Gespannt blieb ich ihnen Seite für Seite verbunden und fieberte dem Moment entgegen, an dem sie endlich auf dem Kreuzfahrtschiff ankommen, ihre lange Vorfreude ein Ende hat und das Traumschiff mit ihnen an Bord ins blaue Meer gleitet.

Allein – der Weg ist lang und steinig. Dazwischen standen mehr als ein Hindernis. Sie werden von den Nachbarn, Freunden und Kollegen zur Rechenschaft gezogen, stehen als Außenseiter da und müssen sich für ihre Weihnachtsverweigerung immer wieder neue absurde Umwege und Ausreden einfallen lassen. Plötzlich ist der Friede im Land in Gefahr, weil Luther sich weigert, den Riesenschneemann Frosty aufs Dach des Hauses zu bugsieren. Nora muss den Nachbarn beibringen, dass es diesmal bei ihnen keine Weihnachtsparty geben wird. Sie wollen keinen Weihnachtsbaum aufstellen. Unerhört! Doch das ist erst der Anfang vom Spießrutenlaufen auf dem Weg zum Kreuzfahrtschiff.

Luther und Nora müssen harte Zeiten durchmachen, und ich fiebere jedes Jahr – wenn ich das Buch erneut in der Vorweihnachtszeit lese – mit ihnen, da ich ihnen die Schiffsreise von ganzem Herzen gönne und am liebsten mit ihnen reisen würde!

Warum am Ende dann alles doch ganz und gar gut wird – aber anders als geplant, das ist sehr lebensnah und amüsant zu lesen in dem wunderbaren kleinen Büchlein „Das Fest“ von John Grisham.

Leser, die Grisham – genau wie ich – als Autor von Krimis und Thrillern kennen und schätzen, werden – genau wie ich – überrascht sein über diese ganz andere, wunderschöne, sehr warmherzig und liebevoll geschriebene Geschichte aus dem amerikanischen Alltag.

(Zum Schluss ein Tipp: Die Verfilmung der Geschichte ist 2004 unter dem Titel „Verrückte Weihnachten“ in die Kinos gebracht worden. Leider wurde daraus einer der schlechtesten, dümmsten und geschmacklosesten Weihnachtsfilme aller Zeiten, der einfach nur laut und geistlos einen dämlichen Klamauk an den anderen reiht. Das Buch ist auf der einen Seite der Scala „Schöne Weihnachten“ --- der Film leider am anderen Ende. Verblüffend, das sowas möglich ist. Unbedingt nie diesen Film gucken!!)

 

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