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Bergfest

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Wir erreichen das Nordkap. Seit 1999 ist es der nördlichste vom Festland aus auf dem Straßenweg erreichbare Punkt Europas. Als Wahrzeichen wurde ein Globus aus Metall dort aufgestellt, der das beliebteste touristische Reiseziel in der Gegend darstellt.

Von der Hafenstadt Honningsvåg erreichen wir per Bus den Aussichtspunkt. Hinauf und über eine Hochebene hinweg, die gesäumt ist von Schneemassen und Rentieren, die sich im Gelände versprenkeln.

Wir sind früh dran, die touristische Hochsaison liegt noch ein paar Tage vor uns, aber wir sind längst nicht mehr alleine auf dem kahlen, abgelegenen Stück Felsen, der ins Polarmeer ragt. In wenigen Wochen schon wird die Kugel am Nordkap umschwirrt sein von Touristenschwärmen wie die Rentiere von Mücken.

Bergfest. Die Hälfte dieser Reise ist hier vorbei. Wir drehen wieder um. Ebenso wie die Sonne, die hier oben inzwischen gar nicht mehr untergeht. Mit etwas Abstand wird sie uns in ein paar Tagen ebenfalls nach Süden folgen. Und in acht Wochen wird sie bei uns für Hochsommer sorgen. Dann wird es hier im hohen Norden bereits langsam wieder dunkel. Lange wieder dunkel.

Zurück auf dem Schiff, spendiert der Kapitän eine extra Runde rund um das Nordkap. Nochmal das Ganze von untern und von See aus. Es ist kurz vor Mitternacht und taghell. Und das bleibt es auch. Leider verdecken Wolken den freien Blick auf die nicht untergehende Sonne. Nur bruchstückhaft durch die Wolken ist zu sehen, dass sie sich kurz dem Wasserhorizont zuneigt, um dann, nach kurzem Touch down, wieder nach oben zu drehen.

Der Körper hat sich ebenfalls vom gewohnten hell-dunkel/Tag-Nacht-Rhytmus verabschiedet und ist verwirrt. Es ist nach Mitternacht und man kann ohne künstliches Licht ein Buch lesen. Und dabei wundert man sich, wieso man schon so müde ist.

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