Ein geschenkter Tag
von Peter Schäfer (Kommentare: 0)
Auckland - Honolulu
Der Chronist freut sich, dass ihm das Leben einen weiteren Tag schenkt. Seine Begleiterin versteht nicht ganz, wie das gehen soll und bezweifelt lautstark, dass dies alles mit rechten Dingen zugeht. Sie sieht sich einem dummen Scherz durch ihren Angetrauten ausgesetzt, später wittert sie eine Datumsverschwörung hinter dem, was ihr weder Wikipeter noch Wikipedia verständlich machen können. Kochmaus murmelt was von Wurmloch und verlangt eine Sonderzahlung von 100 % für den doppelten Arbeitstag.
Das kann ja was werden.
Tatsächlich ist es ein wenig so, wie bei „Ewig grüßt das Murmeltier“, mit dem grundlegenden Unterschied, dass wir für unseren persönlichen Film dazu den Drehort wechseln müssen. Kämen wir aus der anderen Richtung - von Hawaii nach Neuseeland - würden wir um einen Tag beraubt. Klingt alles sehr dramatisch, entspringt am Ende aber auch nur einem von Menschen erdachten Ordnungssystem. Der Sonne ist es jedenfalls schnurz, was sich die Menschlein auf ihrem blauen Planeten auf den Kalender kritzeln, während sie sich irgendwo aufs Neue über den Horizont schiebt.
Diesmal geht es mit einem achteinhalbstündigen Flug gen Nordosten und damit der Heimat entsprechend näher. Statt 17.800 sind wir dann nur noch 11.800 km von Berlin entfernt.
Air New Zealand ist die Airline unserer Wahl. Die B777-200 ist mit über 300 Passagieren ausgebucht. Wer will nicht mal nach Hawaii ?
Wir fliegen bis auf die letzte halbe Stunde durch die Nacht und sind froh, die Beine lang machen und schlafen zu können. Leider geht das ein wenig zu Lasten des guten Service und der einwandfreien Verköstigung, die wir quasi nur als Betthupferl geniessen können. Aber guter Schlaf ist in unserem Alter eben auch sehr wichtig.
Um 8 Uhr Ortszeit landen wir in Honolulu. Der Himmel ist grau. Es regnet. Die Frau will wissen, ob das auch was mit der „Datumsgrenze“ zu tun hat.
Hat es nicht. Man nennt es Wetter.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben