Eigentlich wollten wir ganz nonchalant über unsere kurzen Aufenthalte (2 Übernachtungen) in Alice Springs hinweggehen. Ich war nun bereits zum dritten Mal hier. Dennoch ist mir bislang nichts erwähnenswertes über diesen Ort in Erinnerung geblieben. Allerdings macht ihn der Umstand, dass er sich so ziemlich in der geografischen Mitte Australiens befindet, dann doch zu etwas besonderem.

Seit seiner Gründung ist Alice Springs ein Schnittpunkt für Reisende, die in alle vier Himmelsrichtungen unterwegs sind. Hier läuft alles und jeder für einen kurzen Moment zusammen, bevor es weitergeht in das australische Outback, in Richtung des eigentlichen Ziels.

Alice Springs, der Durchlauferhitzer.

So schlappe ich ohne grosse Erwartungen am Abend durch die Fußgängerzone, auf der Suche nach ein bisschen Strassenkunst und Wandmalereien, als es zu einer Begegnung der unerwarteten Art kommt: eine Gruppe junger Aborigines tobt lärmend durch die Strasse. Sie sehen mich und rufen mir zu „Foto“, während sie beginnen, zu posen.

Einen Moment zögere ich, immer und überall wird darauf hingewiesen, keine Aborigines zu fotografieren. Als sich auch noch ein Polizist zu der Gruppe gesellt, drücke ich ab. Die Kids stürmen auf mich zu, wir klatschen uns ab, sie wollen die Bilder sehen. Sie freuen sich und lachen, als sie sich auf dem Kameradisplay erkennen und fragen, ob ich Facebook habe. Habe ich nicht. Sie auch nicht, geben sie daraufhin zu.

Wir strahlen uns an. Scheiß auf Facebook. Das ist unser Moment. Und bevor ich bis drei zählen kann, rast die Meute wieder davon. Ich brauche einen Augenblick, bis ich realisiere, was da soeben passiert ist und bin gerührt von der Ausgelassenheit und Freude der Kids. Das war so gradeheraus und herzlich. Und was sie nicht wissen können: sie haben soeben einen Fußabdruck und eine Geschichte in mir hinterlassen, die ich immer mit Alice Springs in Verbindung bringen werde.